Werkstattbericht: Splittermond – Die Magie, Teil 1

Veröffentlicht am 1. Oktober 2018 von Patric Götz in Allgemein, News

Ein Werkstattbericht von Franz Janson

„Gut Ding will Weile haben.“ So sagt man ja oft, wenn etwas länger dauert als gehofft oder erwartet. Ich kann verstehen, dass das jetzt auf manche, die den Magieband für Splittermond sehnlichst erwarten oder schon lange vorbestellt haben, beinahe wie Hohn klingen muss. Doch jetzt ist es endlich soweit: Während ich diesen Werkstattbericht schreibe, ist die komplett vollständige Vorab-PDF geöffnet, das gute Stück ist beim Drucker und wird aller Voraussicht nach bereits vor der SPIEL in Essen im Handel sein.

Endlich. Das sagen sicher nicht nur viele Splittermond-Spieler und –Spielleiter, die auf den Band warten, sondern auch wir, die jetzt schon geraume Zeit an dem Buch werkeln. Die frühesten Planungen zu dem Band datieren auf das Frühjahr 2014 und liegen damit noch vor dem Erscheinen des Grundregelwerks und auch wenn natürlich nicht die gesamte Zeit über gleich intensiv daran gearbeitet wurde, sind alle Beteiligten froh diesen dicken Brocken vom Tisch zu haben. Und soviel kann ich schon einmal sagen: Nach allen Schwierigkeiten, Verzögerungen, wöchentlichen Telefonkonferenzen und Nachtschichten in der Endphase sind wir Bandredakteure verdammt zufrieden mit dem Ergebnis.

Was hat da so lange gedauert?

Der Magieband ist mit Sicherheit das regelreichste Splittermond-Buch seit dem Grundregelwerk und brauchte daher im Vergleich zu anderen Publikationen einen deutlich größeren Vorlauf, denn während bei anderen Bänden nach der Bandkonzeption und einem Seitenplan munter drauf los geschrieben werden kann, standen beim Magieband erst verschiedene Stufen des Regeldesigns an, bevor auch nur eine Zeile geschrieben werden konnte, die sich so im Band findet.

In einigen Treffen haben Bandredaktion und Regelteam nach und nach Konzepte festgezurrt, wie wir einzelne Regelelemente wie erweiterte Artefaktregeln, die Beschwörung, Ritualmagie oder Konstrukte und Golems ganz grundsätzlich angehen wollen, sprich: wie diese Art von Magie in Lorakis überhaupt funktionieren soll, was sie können soll und wo Grenzen gesetzt werden sollen.

Dann mussten diese Festlegungen konkretisiert werden, also festgelegt werden ob dabei z.B. grundsätzlich eher auf Meisterschaften, auf Zauber oder eine Kombination gesetzt werden soll. Ob man eher viele oder wenig Erfahrungspunkte zum Erlernen der Fähigkeiten einsetzen muss. Und auf welchem Heldengrad welche Effekte möglich sein sollen.

Erst danach konnte die tatsächliche Textarbeit für den jeweiligen Abschnitt angegangen werden, während parallel das Zahlenwerk entworfen wurde, damit es in der Spielmechanik unter der Haube schön rund läuft und nicht knirscht.

Bei einem Team, das zu großem Teil aus Freelancern besteht kommt dann natürlich in jedem dieser Schritte immer mal wieder das ‚normale Leben‘ dazwischen, mit Stressphasen im Brotjob, Krankheit, Umzug, privaten Freudentagen und Schicksalsschlägen – eben allem, was unser Leben schwer planbar macht.

Wechselwirkungen

Zudem ist Splittermond – Die Magie nicht nur der regelreichste Band der letzten Jahre, sondern auch der, der die größten Auswirkungen auf das bisherige Regelsystem hat, denn natürlich müssen bei beispielweise einer neuen Feuermagie-Meisterschaft alle bisherigen Meisterschaften und Zauber überprüft werden, ob es nicht zu unerwünschte Wechselwirkungen wie welterschütternde Mega-Kombos gibt.

Auch in vielen anderen Rollenspielen ist der Magieband häufig ein recht dicker Schinken, doch dort ist er meist vor allem für Magier oder andere zaubernde Charakterkonzepte relevant und muss im Hinblick auf ihre Fähigkeiten ausbalanciert sein.

In Splittermond hingegen zaubern potentiell (fast) alle Spielercharaktere, so dass neue Regelelemente deutlich stärker in der Interaktion und im Zusammenhang mit allen Fertigkeiten und Regel-Subsystemen gesehen und überprüft werden müssen.

All das hing an der Regelredaktion, die zwischendurch natürlich auch immer mal wieder kleinere Regelergänzungen in Regionalbänden oder anderen Publikationen überprüfen und absegnen musste, denn wir wollten natürlich auch nicht, dass ihr – die Splittermond-Community – in der Zwischenzeit komplett auf neuen Lesestoff verzichten müsst.

Ausblick

Bei einem Band dieser Größe und Bedeutung ist es nur recht und billig, dass ihr nicht mit nur einem Werkstattbericht auskommen müsst. Bis zum Erscheinen des Bandes wird es wöchentlich einen Werkstattbericht geben, um euch einen Ausblick zu geben, was euch erwartet, und damit – hoffentlich – die Vorfreude auf den Band zu vergrößern.

Neben ein paar Einblicken in den Schaffensprozess (die nicht immer so umfangreich wie dieses Mal ausfallen werden) gibt es dabei auch immer ein paar inhaltliche Appetithappen, die ganz subjektiv für mich Highlights des Bandes darstellen. Den Anfang machen dabei die magischen Traditionen.

Magische Traditionen in Lorakis

„Hüte dich vor diesen vargischen Geistermagiern aus der Wüste, die zaubern nicht wie unsere guten Elementarrufer. Das ist nicht na­türlich!“

—Großmutter aus Aitushar zu ihrem halbwüchsigen Enkel

Regeltechnisch zaubern die Lorakier von Westergrom bis Sadu, von Gotor bis zu den Wandernden Wäldern exakt gleich, doch natürlich unterscheidet sich die Zauberkunst einer Hekaria-Anhängerin in ihrem Selbstverständnis, ihrer Philosophie, aber auch in den verwendeten Formeln, Symbolen, Materialien und Artefakten ganz erheblich von einem Schamanen der Piriwatu oder einem Mah Paa He von den Stromlandinseln. Bislang wurden diese Unterschiede in den Splittermond-Publikationen weitgehend ausgeklammert oder nur am Rande gestreift.

Im Magieband stellen wir dreizehn stark unterschiedliche magische Traditionen auf jeweils zwei Seiten vor, um genau hier mehr Anregungen zu geben, wie man sich das Zaubern in der Welt vorstellen kann und wie es sich regional und kulturell unterscheidet. Dabei sind sehr weit verbreitete wie die Myrische Tradition, an der man sich in weiten Teilen Dragoreas orientiert und der Vorstellung des ‚typischen Fantasy-Magiers‘ sehr nahe kommen, aber auch kulturell klar begrenzte wie die Delarain der Dämmeralben oder komplett geschlossene Gruppen wie Graue Paladine aus Elyrea. Und auch gänzlich fremdartige Traditionen wie die Zauberkunst der Orks wird hier betrachtet.

Zu jeder Tradition gibt es einen Kasten mit Vorschlägen zur regeltechnischen Ausgestaltung hinsichtlich Fertigkeiten, Zauberschulen, Meisterschaften und häufig genutzten Artefakten.

Das war es für dieses Mal. Als kleines Schmankerl gibt es jetzt zum Schluss schon einmal das Inhaltsverzeichnis von Splittermond – Die Magie. Lasst uns wissen, welche Kapitel euch besonders interessieren oder worunter ihr euch gar nichts vorstellen könnt, möglicherweise gehe ich gerade darauf dann im nächsten Teil des Werkstattberichts ein.


Splittermond: Die Magie kostet 39,95 € und erscheint am 18. Oktober 2018. Hier im Uhrwerk-Shop könnt ihr es bereits jetzt vorbestellen.

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