Werkstattbericht – Miniregionalband Frynjord

Veröffentlicht am 18. April 2024 von Jörg Löhnerz in Allgemein, News

Heute wollen wir einen kleinen Blick auf die Arbeiten für den neuen Miniregionalband werfen. Diesmal führt uns die Reise in den äußersten Norden der lorakischen Landmasse, in das frostige Gebirge des Frynjordsfjells und zu seinen Bewohnern: dem pragmatischen und zähen Zwergenvolk der Frynjord.

Der Band wird ähnlich aufgebaut sein, wie die bisherigen Miniregionalbände: Auf einen Abriss über die knapp fünfhundert Jahre währende frynjordische Geschichte folgt eine Beschreibung der Region. Hier werden nicht nur die drei großen Städte der Frynjord detaillierter beschrieben, sondern auch einige interessante Schauplätze im Fjell beleuchtet. Und wir werfen auch einen Blick nach unten, in die tiefen Kavernen, die sich unter dem Gebirge befinden.

Das nächste Kapitel beinhaltet die Kulturbeschreibung der Frynjord. Herrschaft, Handwerk und Gesellschaftsstruktur werden ebenso beleuchtet wie die Religion der Frynjord, die einen in Lorakis einmaligen Aspekt umfasst: Sie sind das einzige Volk, das sich dessen bewusst ist, dass einer der Ihren durch intensive Verehrung zu einem leibhaftigen Gott aufgestiegen ist. Und wer sagt, dass so etwas nicht noch einmal funktionieren kann…

Im Anschluss folgt der Abschnitt zu Spielhilfen für Frynjord-Charaktere, also Namensliste, eine Zusammenfassung frynjordischer Ausbildungsvarianten, einige neue Waren und Ähnliches. Im Spielleitungs-Teil folgen dann vor allem Hintergründe zu einigen Geheimnissen des Frynjordsfjells und Spielwerte für neue Kreaturen.

Im Band wird ein Abenteuer enthalten sein: In „Das unentdeckte Tal“ werden die Abenteurer auf die Suche nach einem warmen Tal im eisigen Gebirge geschickt, während zugleich etwas im Nanut-Kasrokov-Tunnelkanal zwischen Zitrabyt und Jordheim vor sich geht.

Wo stehen die Arbeiten?

Nach diesem eher allgemeinen Einblick in die Inhalte des Bandes, wollen wir euch aber auch ein paar Blicke „hinter die Kulissen“ ermöglichen. Der Band ist bereits seit längerem in Arbeit, lag aus verschiedenen Gründen aber auch eine ganze Weile „auf Eis“ (wie passend). Die Texte für unsere Regionalbände entstehen meist in mehreren Phasen, wobei Phase 1 alle Kultur und Regionstexte umfasst, während in Phase 2 dann die darauf aufbauenden Regelteile geschrieben werden, also Waren, Kreaturen und Ähnliches. Im Fall der Frynjord sind wir gerade an der Finalisierung der Phase-1-Texte, so dass sehr bald ein Aufruf an das Autorenteam erfolgen wird, um die Phase-2-Texte zu schreiben. Das Abenteuer ist bereits geschrieben. Damit befinden sich ungefähr 80% des Textkörpers in einem fast fertigen Zustand.

Parallel dazu beginnen nun die detaillierteren Planungen für die Illustrationen. Hier wird es wie üblich eine Mischung aus passenden, bereits bestehenden Illustrationen geben (so wie etwa alle in diesem Werkstattbericht befindlichen Bilder) und neuen Illustrationen (von denen wir leider noch keine zeigen können). Das Cover wird aller Voraussicht nach von Florian Stitz gezeichnet werden.

Was bedeutet das nun für die weitere Genese des Bandes? Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass der Miniregionalband zu den Frynjord und dem Frynjordsfjell noch in diesem Jahr (2024) erscheinen wird.

Ein paar kleinere …

Themen, die bei der Konzeptionierung des Frynjord-Bandes besonders im Fokus standen, waren etwa:

  • Wie erreichen wir es, dass sich die Frynjord bewusst anders anfühlen als die Furgand oder Borombri, obwohl sie den gleichen Ursprung haben und „erst“ 480 Jahre eigenständig existieren?
  • Was glaubte Jord im Norden zu finden? Warum wählte er den Frynjordsfjell als neue Heimat für sein Volk? Und warum verschwand er eines Tages einfach?
  • Was bedeutet die Gottwerdung ihres Anführers für die Frynjord? Welche Lehren oder Ziele leiten sie daraus ab?
  • Wieso reisen sie Jahr für Jahr zwischen ihrer Sommer- und ihrer Winterresidenz umher und nutzen nicht beide Städte ganzjährig?
  • Wer und was lauert unter dem Fjell?
  • An welchen Stellschrauben können wir drehen, um die abgeschiedene Identität des Volks der Frynjord nicht anzugreifen, aber dennoch Anknüpfungspunkte für Abenteurer aus anderen Ländern zu bieten? Und ebenso wichtig ist die Frage, was einen Frynjord dazu bewegen könnte, in die Welt hinauszuziehen, ohne seine Heimat dauerhaft hinter sich zu lassen?

… und ein größerer Vorgeschmack

Im Folgenden ein kleiner Ausschnitt aus dem Band: Ein Teil der Stadtbeschreibung Zitrabyts (Änderungen vorbehalten).

Zitrabyt, Kavernenhafen am Firnmeer

Einwohner: ca. 10.500 (72% Zwerge, 12% Varge, 10% Menschen, 3% Alben und 3% Gnome) Herrschaft: Hafenmeisterin Vychoda (Zwergin, *936 LZ, kaltblütig, kalkulierend, einhändig)
Symbolik: schwarzer Turm mit silberner Strahlenkrone auf Hellblau
Besonderheiten: Kavernenhafen am Firnmeer, magischer Leuchtturm und Schrein des Jord, Stützpunkt der frynjordischen Flotte, Walfangfest

Der Frynjordsfjell schneidet an seinem westlichen Ausläufer scharf in das Firnmeer und bildet eine kilometerlange Steilküste, die sich teilweise Hunderte Meter über dem Meeresspiegel auftürmt. Die Frynjord haben in dieser Wand vor langer Zeit eine riesige Kaverne entdeckt und die Stadt Zitrabyt in ihr errichtet, die mit ihrem geschützten Hafen schnell zum wichtigsten Handelsposten der Gletscherzwerge wurde.

Zitrabyt ist eine bunte, raue, eifrige und weltoffene Stadt. Neben der zwergischen Bevölkerung haben sich seit den Jahren ihrer Gründung Menschen, Alben, Varge und Gnome hier angesiedelt, die vollständig von den Zwergen in die Gemeinschaft aufgenommen wurden. Das Erste, was Fremde von der Stadt zu Gesicht bekommen, ist der große Leuchtturm, der direkt auf der Steilklippe über dem Hafeneingang aufragt und dessen magisches Licht den Schiffen den Weg durch die gefährlichen Klippen vor der Küste weist. Zitrabyts Hafen ist so gewaltig, dass selbst die großen Schiffe mit Rümpfen aus Reskarpanzern mühelos bei jedem Wasserstand in die Kaverne einfahren können. Die Stadt ist in ein honigfarbenes, warmes Licht getaucht, das von drei großen Bernsteinsonnen erzeugt wird, die an der Höhlendecke befestigt sind. Der Geruch von kochendem Waltran und Öl, Fischsuppe und Salz liegt in der Luft. Schreie von Möwen und Sturmtauchern mischen sich mit den Klängen einer Stadt, die niemals schläft. Die Bewohner der Stadt bleiben das ganze Jahr über hier ansässig, nicht so wie ihre Verwandten in den beiden anderen größeren Städten, und gelten allgemein als etwas offener und Vergnügungen zugeneigter.

Das Stadtbild

Die Stadt teilt sich in mehrere Viertel auf. An der Wasserfront liegen im Osten die Rostrippe, das Verarbeitungsviertel für alles, was die Flotte und die Jäger an Beute einbringen. Schlachtereien, Gerber und Knochensägen dominieren hier das Stadtbild. Im Westen liegt der Karabyt mit seinen Werften und Schmieden. Hier entstehen die legendären Panzerschiffe der Frynjord. Zwischen den beiden Vierteln liegt die Bakkayla, das Handelsviertel und Sitz der Hafenmeisterei mit seiner mächtigen Wehranlage und Speicherhäusern. Daran schließt sich im hinteren Teil der Kaverne das Schräg mit unzähligen kleinen Manufakturen an. Die hier ansässigen Schneider, Färber, Schreiner, Steinmetze und vielen anderen Handwerkskolonnen können ihre Tradition bis zur Gründung der Stadt zurückverfolgen. Das Wohnviertel Inuak mit seinen bis zur Karvernendecke reichenden Gebäuden mit aberhunderten Fenstern und Wäscheleinen erweckt den Eindruck eines steinernen, undurchdringlichen Waldes. Fremde verirren sich in dem Wirrwarr aus kleinen Gassen, Brücken und Treppen häufig, merken aber schnell, dass im Inuak alle Wege zur Eisstockarena im Zentrum führen. Fünfbad, das berühmte Bade- und Vergnügungsviertel, schließt sich an die westliche Karvernenwand hinter dem Karabyt an. Dichter aromatisierter Dampf aus den Bädern streift hier durch die Straßen und es ist so warm, dass niemand Pelzkleidung trägt. Die prunkvollen Prachtbauten sind untereinander mit schmalen Brücken verbunden und auf ihren Terrassen tummeln sich auch bis spät in die Nacht Frynjord, die gerade keine Schicht haben. Am spitzen Ende der Kaverne befindet sich noch das Kanalviertel, in dem die fremdländischen Handelsgüter und verarbeiteten Fänge der Jäger und Fischer durch den Nanut-Kasrokov-Tunnelkanal nach Jordheim verschifft werden.

Besonders herausstechende Gebäude der Stadt sind unter anderem das aus Stahl und Glas erbaute Gewächshaus der Botaniker aus Zihamora, das mit einer kleinen Bernsteinsonne beleuchtet wird, die aus Basalt und Knochen erbaute Walschlachterei, die aber meist im Dampf der Tran- und Ölkocher verhüllt ist, sowie das prunkvolle Badehaus der Geschwister Karvarov mit seinen berühmten Mosaiken. Weitbekannt sind auch die Taverne Zum kalten Affen, berühmt für ihre Fischsuppe und Anlaufstelle von Abenteurern aus der ganzen Welt, die sich in einer der ersten großen Manufakturhallen im Schräg befindet, und die Eisstockarena im Inuak, in der regelmäßig Mannschaften aus unterschiedlichen Vierteln um die Meisterschaft kämpfen. Der trutzigste Bau ganz Zitrabyts ist jedoch die mächtige und wehrhafte Verteidigungsanlage der Hafenmeisterin, in der auch der Stadtrat residiert.

Bekannte Bewohner der Stadt

Neben der Hafenmeisterin Vychoda ist Ansuk Ihmarov (Mensch, *971 LZ, attraktiv, kompetent, züchtet Orchideen) als rechte Hand und, so munkelt man, Liebhaber der Hafenmeisterin eine der wichtigsten Führungspersonen der Stadt. Ivana Allu (Zwergin *868 LZ, fürsorglich, aufbrausend, Alkoholikerin) steht den städtischen Botanikern vor, deren Aufgabe darin besteht, von der Flotte aus dem Süden in die Stadt gebrachte Pflanzen im Gewächshaus aufzupäppeln und für den Transport nach Zimahora vorzubereiten. Karaz Dagari (Zwerg, *895 LZ, vernarbt, kalkulierend, geduldig) ist der Meister des Stahls von Zitrabyt und für die militärische Ausbildung der Flotte und die Verteidigung der Stadt zuständig. In seiner Jugend wurde er bei der Jagd von einem Eisbrecherwal verschlungen, aus dem er sich nach einem Tag herausschneiden konnte. Ola Pamiuk (Gnomin *976 LZ, zielstrebig, agil, vergoldete Hörner) ist die gegenwärtig beste Torschützin im Eisstock und Schankmaid in der Grünen Grotte. Kapitänin Jenaiu Saraova (Zwergin, *903 LZ, artistisch, elegant, kaltblütig) ist die Herrin über die Roter Nebelmond, einen der großen Viermaster der Frynjord und Flaggschiff der Flotte. Siku Tarko (Varg, *959 LZ, humorvoll, abgehärtet, improvisiert gerne) ist der Meister der Jagd der Stadt und koordiniert die Jagdgruppen, die von hier aus in den Fjell aufbrechen.

Abschluss

Und das soll es vorerst mit einem Blick in den frostigen Norden gewesen sein. Sobald wir die ersten neuen Illustrationen oder das Cover zeigen können, wird ein weiterer Werkstattbericht aus dem Frynjordsfjell folgen.

Bis dahin wünschen wir euch viel Spaß und jede Menge aufregende Abenteuer in Lorakis!

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